Technik
Mehrheit traut der Politik die Verwaltungs-Digitalisierung nicht zu
GDN -
Die Mehrheit der Bundesbürger traut der Politik nicht zu, die Digitalisierung in der eigenen Verwaltung voranzutreiben. Nur rund jeder sechste Deutsche (16 Prozent) ist überzeugt davon, dass die Politik wirklich entschlossen ist, die Digitalisierung von Behörden voranzutreiben und dass die Verwaltung diesen Wandel schaffen kann.
Das sind Ergebnisse einer Umfrage des Marktforschers IPSOS im Auftrag der Unternehmensberatung Sopra Steria, über die die "Welt" in ihrer Mittwochausgabe berichtet. Die ganz überwiegende Mehrheit der Bundesbürger ist demnach sehr skeptisch: 56 Prozent der Deutschen glauben Politikern zwar, wenn sie versprechen, die Verwaltung modernisieren zu wollen; sie erwarten aber, dass die Politik an diesem Vorhaben scheitern wird. Mehr als ein Viertel (28 Prozent) der 1.000 im vergangenen Herbst Befragten glaubt sogar, dass Politiker zwar häufig von moderner digitaler Verwaltung reden, tatsächlich aber gar keine Veränderung wollen. "Die Bevölkerung schaut sehr genau, ob die Politik sich um die Digitalisierung der Verwaltung kümmert, und die Bürger wünschen sich, dass dieses Thema mehr als bislang in die Hand genommen wird", sagt denn auch Andreas Simon, Experte für Digital Government bei Sopra Steria. "Auf Dorothee Bär wartet als Staatsministerin im Kanzleramt viel Arbeit, um das Thema voranzutreiben." Die Bürger halten die Behörden hierzulande bisher für wenig innovativ: Weit mehr als jeder Zweite hierzulande (58 Prozent) glaubt, dass die Verwaltung beim Thema Digitalisierung rückschrittlich ist. In anderen großen europäischen Volkswirtschaften sieht das anders aus: In Großbritannien beispielsweise halten 64 Prozent der Bürger ihre Verwaltung für fortschrittlich oder sogar sehr fortschrittlich beim Thema Digitalisierung; in Frankreich loben sogar 66 Prozent der Bürger die Innovationskraft. Dabei wären die allermeisten Bundesbürger offen gegenüber dem digitalen Behördengang: Für 89 Prozent der Befragten darf die Verwaltung künftig deutlich digitaler werden, 85 Prozent würden sogar die vollständige Digitalisierung unterstützen.
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